Sa, 05.04.2016 - 18:00 Uhr
Aula des Städtischen Gymnasiums, Gütersloh, Schulstraße 18

Sanktionen als Mittel der Konfliktpolitik?

Vortrag zu den Auswirkungen auf die russische Zivilgesellschaft

Es ist gut zwei Jahre her, dass im Zusammenhang mit der Ukrainekrise umfangreiche Sanktionen westlicher Staaten gegen russische Unternehmen und Zivilpersonen verhängt worden sind. Das Forum Russische Kultur Gütersloh hält die Zeit für gekommen, die Auswirkungen, insbesondere auf die russische Zivilgesellschaft, zu der der Verein vielfältige Beziehungen unterhält, zu hinterfragen. Dazu hat er mit Herrn Dr. Gerd Lenga einen kompetenten Kenner der Materie eingeladen, der zu dem Thema „Sanktionen als Mittel der Konfliktpolitik? - Auswirkungen auf die russische Zivilgesellschaft“ am Dienstag, 5. April 2016, um 18.00 Uhr in der Aula des Städtischen Gymnasiums, Gütersloh, Schulstraße 18, referieren wird. Die Moderation übernimmt Herr Prof. Dr. Helmut Steiner, der bis in letzter Zeit Kontakte nach Russland unterhalten hat.

Dr. Lenga ist Philologe, Psychologe und Jurist. Nach seinem Studium der Slawistik, Germanistik und Psychologie in Tübingen und Warschau war er Leiter eines psycholinguistischen Forschungsprojekts an der Universität Tübingen. Nach dessen Abschluss folgte ein zweites Studium der Rechtswissenschaften, und 1987 wurde Dr. Lenga als Rechtsanwalt in Stuttgart zugelassen. Aufgrund seiner Sprach- und Landeskenntnisse war er aber sofort überwiegend in Moskau tätig. 2006 wechselte er in die Industrie und übernahm die Geschäftsführung der KNAUF-Gruppe GUS, mit im Folgenden über 60 Einzelunternehmen eine der größten deutschen Investmentfirmen im postsowjetischen Raum. Seit 2015 betreut Dr. Lenga als Rechtsanwalt mitseiner Industrieerfahrung wieder Mandanten bei ihrem Russlandgeschäft. Als langjähriger Schiedsrichter, u.a. am Internationalen Wirtschaftsschiedsgericht der Industrie- und Handelskammer der Russischen Föderation, kennt er viele Gründe für die Entstehung und für die Lösung von Streitigkeiten zwischen Unternehmen.

Aufgrund der mit seinem langen Aufenthalt und seinen zahlreichen Reisen in Russland und in die ehemaligen Republiken der UdSSR verbundenen beruflichen Aktivitäten verfügt Dr. Lenga wie wenige über mannigfaltige Eindrücke und persönliche Erfahrungen von „vor Ort“, die ihm eine eigenständige, profunde Einschätzung der Verhältnisse in Russland erlauben.

In seinem Vortrag wird er nach einem kurzen Blick auf die rechtliche Einordnung von Sanktionen auf offene Fragen im Zusammenhang mit deren Voraussetzungen und Absichten im speziellen Fall eingehen, um dann konkret die Auswirkungen auf die russische Zivilgesellschaft in politischer, aber auch in materieller und in psychologischer Hinsicht zu erläutern. Dabei werden ethische und moralische Aspekte nicht unerwähnt bleiben, was dann letztlich zu einer Antwort auf die Frage nach dem Sinn von Sanktionen als Mittel der Konfliktpolitik führen wird.

Das Forum Russische Kultur, das sich als eine Brücke zwischen Deutschen und Russen versteht und in diesem Sinne vielfältige zwischenmenschliche Begegnungen praktiziert, möchte mit der Einladung zu dem Vortrag von Herrn Dr. Lenga seine Überzeugung unterstreichen, dass Kommunikation das erfolgreichere Mittel zur Vermeidung und Lösung von Konflikten darstellt als Konfrontation. Die durch unmittelbare Erfahrung geprägten Ausführungen des Referenten werden dazu einen interessanten Maßstab abgeben.

Eintrittskarten für fünf Euro gibt es im Vorverkauf bei Gütersloh Marketing, in der Buchhandlung Markus und bei Franz Kiesl, Telefon (05241)59577